Trends bei Hosen kommen und gehen. So manches kommt in regelmäßigen Abständen wieder. Gibt es solche Trends auch im Management und bei der Beratung?
Trends bei Hosen kommen und gehen. Manches bleibt, vieles geht, aber einiges kommt auch wieder. So ist es mit den Röhren-Jeans aus den 1980er-Jahren oder den Wide-Leg-Pants der Siebziger. So manches kommt in regelmäßigen Abständen wieder. Gibt es solche Trends auch im Management und in der Beratungs-Branche?
Um die Jahrtausendwende waren es die großen Beratungsunternehmen, die den Ton angaben. Man konnte beobachten, wie die internationalen Player unglaublich gewachsen sind, nahezu in jeder Stadt prangten ihre Namen auf hohen Gebäuden.
Doch schon in den Zehnerjahren nahm ein anderer Trend Fahrt auf: kleine Boutique-Beratungen und spezialisierte Interim-Management-Agenturen eroberten den Markt. Sie positionierten sich zu neuen Themen und Trends, angetrieben durch die rasante Entwicklung des Internets.
Mittlerweile ist ein weiterer Trend zu beobachten: Wie in jedem ausdifferenzierten Markt reagiert auch die Beratungs- und Interim-Branche auf die Wünsche der Kunden. Holten Unternehmen früher die Angebote mehrerer (meist männlicher) Berater ein, um die Tagessätze zu vergleichen, so gibt es mittlerweile interessantere Modelle.
Statt einen Stab an Beratern anzuheuern, die dem Vorstand ein Hochglanz-Strategiepapier übergeben, holt man heute lieber eine erfahrene Person ins Haus, die eine Zeitlang ein konkretes Projekt operativ umsetzt. Anstatt langen Analysen und theoretischen Überlegungen setzen viele Unternehmen heute auf Profis, die mit dem bestehenden Team an einer Lösung arbeiten.
Natürlich wird nicht jedes Projekt allein durch Interim-Management bewältigt werden. Umgekehrt sind viele Aufgaben kaum durch Beratungsleistungen zu lösen. Interim-Management als Form der „mitarbeitenden Beratung“ ist immer dann sinnvoll, wenn ein abgesteckter Bereich für einen definierten Zeitraum übernommen werden soll, und dieser dann wieder zurück an die Organisation verantwortet werden kann.
Vermutlich hat in den letzten Jahren das Bedürfnis nach schnelleren und pragmatischeren Lösungsansätzen zugenommen – sei es durch die Covid-Pandemie, sei es durch einen immer engeren Arbeitsmarkt. Auch wenn die Bedeutung von Interim-Management im letzten Jahrzehnt zugenommen hat, die klassische Beratung und das Consulting bestehen in gleicher Form weiter. Beide Formen können sich übrigens ausgezeichnet ergänzen, wenn die Teilnehmer:innen über ausreichend Theorieansätze und praktische Interventionsfähigkeiten verfügen. Dann kann es auch gelingen, zukünftig weitere Kombinationen daraus zu entwickeln.
Wer souverän agiert, der empfiehlt auch gerne einen Kollegen oder eine Kollegin für das beschriebene Problem. Denn was gute Consultants und gute Interim-Manager:innen gemeinsam haben: Beide sollten eine solide Basis aus Theorien zur Hypothesenbildung, Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis sowie praktische Fähigkeiten und geeignete Interventionstechniken mitbringen, die im jeweiligen Fall zur Anwendung kommt.
Zusammenfassung
Mit der Beratung ist es wie mit den Hosen: Trends kommen und gehen, passen muss es und zwicken darf es nicht. Und was nicht passt, wird passend gemacht. Im Zweifel fragen Sie das Beratungsunternehmen oder die Interim-Managemer:innen Ihres Vertrauens für ein maßgeschneidertes Angebot – oder eben eine Empfehlung.
Die Autorin
Julia Lipok ist HR-Professional mit zwei Jahrzehnten Berufserfahrung. Sie begleitet Teams, Führungskräfte und Organisationen, die sich verändern wollen. Ihre Freizeit verbringt die begeisterte Sportlerin in den Bergen bei Skitouren oder Freeriden. „Mut kann man nicht kaufen, aber man kann mutig sein üben“, weiß sie aus eigener Erfahrung.